Der Weg ist das Ziel

Auf dem Weg sein heisst, jeden Schritt als Ziel zu sehen und jedes als Problem erscheinende Thema als Aufgabe anzugehen. Den wahren Sinn erfährt man oft erst in der Rückschau. Bisherige Vorstellungen von Zielen sind als reine Orientierung zu verstehen, um sich ausrichten zu können. Der Weg selbst ist letztlich das aktuelle Ziel. Dies ist das Verständnis der Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt als Ausdruck für den gegenwärtigen Moment.

Lernen wir das Nichtanhaften, können wir besser im gegenwärtigen Augenblick verweilen und mit der gegebenen Situation umgehen. Der nächste Schritt ist wie ein nächster Tag: ein neuer junger Tag. Dies wird in der schönen Geschichte zweier Mönche geschildert:
Zwei Mönche, die das Keuschheitsgelübde abgelegt hatten gingen auf Wanderschaft und mussten Flüsse ohne eine Brücke überqueren. An einem solchen Fluss wollte auch eine hübsche Frau hinüber. Der ältere Mönch erfasste die Situation und erbot sich an, sie hinüberzutragen. Auf der anderen Seite des Flusses liess er sie stehen und verabschiedete sich. Nach etwa vier Stunden sprach der jüngere Mönch den Älteren an: "Du, eigentlich haben wir doch ein Gelübde abgelegt. Aber wieso hast du diese junge hübsche Frau über den Fluss getragen?" Der andere erwiderte, indem er zunächst nachfragte von welcher Frau er denn spreche. Der Jüngere verstand ihn nicht, da er nicht begriff, dass man sich an solch eine schöne Frau nicht mehr erinnern konnte. Der Ältere antwortete: "Ach jene Frau! Ja, die habe ich auf der anderen Seite des Flusses abgesetzt. Doch du trägst sie noch in deinem Geiste."
Lernen wir das Nicht-Anhaften durch loslassen, werden wir fähig, jeden Moment unseres Lebens intensiv zu lieben und zu leben.

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