Paarkonflikte

Nicht nur in der Liebe — mit ihren konstruktiven Kräften — können Paare wie Schloss und Schlüssel zusammenpassen, sondern auch in ihren destruktiven Prägungsmustern, ihren seelischen Schatten. Diese negative Kollusion wird teils unbewusst gesucht, um genau dort weiterzukommen.

Leider verstricken wir uns aufgrund unserer Verblendungen und mit unseren persönlich geformten Perspektiven, so gewinnt die Spirale endloser Diskussionen und Streitereien zunehmend an Eigendynamik. Mittels Aufarbeitung und Auflösung dieser Kollusion können die Herzen wieder geöffnet werden — Selbstschutz wird zugunsten der Lebendigkeit losgelassen — und die wahre Liebe kann wieder zwischen den Partnern frei fliessen.

Oft werden ungelöste Lebensthemen aus der eigenen Biografie in Beziehungen wieder aktiviert. Themen können sein das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Geborgenheit, Verlustängste und Liebesverlust. Können Paare dies als gegenseitige Chance erkennen, bekommen Beziehungen ein vertieftes Selbstverständnis.

Bei Paarkonflikten und Beziehungsdramen ist oft eine fehlende Konfliktfähigkeit vorhanden. Es wird mit ungleichen Waffen, mit Maskeraden gekämpft, damit bleibt man im eigenen System gefangen. Verwechseln von Emotion- und Sachebene führt zusätzlich zu Missverständnissen.

Versucht man den anderen zu verstehen, Emotionen und Sachebene zu trennen und getrennt zu diskutieren, ist es unumgänglich aufrichtig und offen zu sein. Versteckte psychische Waffen und Täuschungen werden abgelegt und man begegnet sich mit offenen Händen.

Wahrung und Wertschätzung der Eigenräume, gesunder Umgang mit Nähe und Distanz, Selbstverwirklichung von Mann und Frau und deren seelischen Ergänzungen in der Form von Anima (Yin) und Animus (Yang) fördern die bewusste Beziehung in Partnerschaften. Wächst die Beziehung aus der Symbiose (WIR) zu den Eigenräumen von ICH und DU wird das Verbindende neu definiert. Mit den zwei selbständigen, in sich fest verankerten Individuen bildet die Partnerschaftsbeziehung eine aktive, verbindende Zweisamkeit, einem Torbogen gleich.

Ebenso wie gelernt werden darf, klare Botschaften und jegliche Bedürfnisse erwartungslos zu äussern, ist es notwendig zu lernen 'nein' zu sagen und auch bereit zu sein, dem Partner einen Gefallen zu tun (soziale Kompetenz). Letzteres bedeutet ein Sichhingeben an die Welt des anderen und dies hat die Kraft von Demut. Diese Varianten von Begegnungen berühren alle Ebenen der Beziehung.

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